Infoveranstaltung mit Aktivist*innen aus der Initiative Oury jalloh & Busmobi aus NRW
zur Oury Jalloh Demo am 07.01.15 / Dessau
Zehn Jahre ist es her, dass Oury Jalloh in
einer Dessauer Polizeizelle verbrannte.
Zehn Jahre nach seinem Tod werden seine Freundinnen und Freunde erneut durch Dessau
demonstrieren und die Parole „Oury Jalloh das war Mord!“ denen entgegen schleudern,
die sie seit zehn Jahren nicht hören wollen.
Ein Mensch verbrennt in einer Polizeizelle. Warum, das ist bei ihm, dem jungen Mann
aus Sierra Leone, nicht von Belang – denn die weißen PolizistInnen sagen, es war
Selbstmord. Gefesselt an Händen und Füßen, soll er sich auf einer feuerfesten
Matratze selbst entzündet haben. Der wegen fahrlässiger Tötung angeklagte
Dienstgruppenleiter wird zu einer Geldstrafe verurteilt. Er habe das Signal des
Zellen-Rauchmelders zwei Mal ausgeschaltet und ignoriert. Die Prämisse jedoch, dass
sich Oury Jalloh selbst angezündet haben soll, bleibt unangefochten. Von Mord ist
keine Rede. Auch die eindeutigen Widersprüchlichkeiten, die während der Prozesse zu
Tage kamen, sowie das Verschwinden unterschiedlicher Beweismaterialien- und
dokumente änderten nichts daran, dass ausschließlich in Richtung Selbstmordthese
ermittelt wurde.
Nach zwei Prozessen hat der Bundesgerichtshof den Fall im September 2014
geschlossen. Doch es gibt ein Brandgutachten, sowie weitere toxologische und
forensische Untersuchungen, finanziert aus Spendenmitteln der Initiative Oury
Jalloh, welche eindeutig belegen, dass Oury Jalloh in der Polizeizelle umgebracht
wurde. Und es verdichten sich Hinweise auf einen „Unbekannten mit Brille“, der sich
zum Tatzeitpunkt im Polizeirevier aufgehalten haben soll.
Oury Jalloh´s Feuertod ist zu einem Symbol für rassistische Polizeigewalt in
Deutschland geworden, die Menschen in Deutschland tagtäglich erleben, welche ihnen
das Leben, die Gesundheit und den Glauben an ein sicheres Leben geraubt hat.
Gibt es nach zehn Jahren noch Chancen, vor Gericht eine Bestrafung der Mörder von
Oury Jalloh zu erreichen und das Kartell des Schweigens und Verschleierns zu
brechen? Welche möglichen Szenarien eines Verfahrens vor dem Europäischen
Gerichtshof gibt es? Und wie kann der Druck der Straße und der Medien dazu
beitragen, damit Polizisten in Deutschland künftig nicht mehr glauben dürfen, dass
sie Menschen mit dunkler Hautfarbe straflos misshandeln können?
Am 7. Januar 2015 findet in Dessau (Sachsen-Anhalt) eine Demonstration in Gedenken an Oury Jalloh statt. Mit der Veranstaltung wollen wir neben Informationen zum Verfahren und zur politischen Bedeutung dazu einladen, gemeinsam aus NRW nach Dessau zu fahren.
Wir wollen dem dort herrschenden rassistischen Normalzustand entgegentreten und deutlich machen, dass Täter und Komplizen ohne Gerechtigkeit keine Ruhe mehr haben werden.
Wir wollen einen Bus anmieten und am Morgen des 7.Januar 2015 von Köln über Wuppertal nach Dessau fahren. Damit die Mitreise für niemanden am Geld scheitert, bitten wir um Spenden unter dem Stichwort >Oury Jalloh – NRW<.
Förderverein Karawane e.V.
Kto.Nr.: 40 30 780 800
BLZ: 430 609 67
GLS Gemeinschaftsbank eG
IBAN: DE28430609674030780800
BIC: GENODEM1GLS
Termine weiterer Infoveranstaltungen in NRW, Mobilisierungsmaterial & weitere
Informationen zum Mord an Oury Jalloh:
initiativeouryjalloh.wordpress.com
Die Mobiveranstaltung findet gemeinsam mit der Initiative Refugees Welcome Dortmund statt.