Vortragsreihe „What about Feminism?“ (anschließend Tresen)

Vortrag: „Der Phallus im Wort oder: Wie ich lernte, dass nicht alles männlich ist, was ich sage.“

20140601 Flyer 1

„Sprache beeinflusst unser Denken. Wir reden immer so dahin und meinen, dass alle wissen, wovon wir reden. Viele Dinge und Körper_lichkeiten bleiben dabei jedoch unerwähnt, weil wir davon ausgehen, dass sie mitgedacht werden können. „Ist doch albern!“, heißt es dann, oder „Ist doch klar, dass ich die auch meine“, oder „Wie soll ich denn noch reden, ohne dass mir vorgeworfen wird, irgendwelche *Ismen zu re_produzieren?“, „Ist doch nur Sprache!“. Ist das so? Viel mehr machen wir durch diese Denkweise einen Großteil der menschlichen Identitäten un_sichtbar, un_denkbar und un_sprechbar. Ist unsere Sprache im generischen Maskulinum festgefahren und alle Alternativen sind per se anstrengend?

Nein. Sprache ist immer ein Suchen und Finden, Sprache macht Spaß, gestaltet unseren Alltag und bestimmt darüber, wen wir in unserer Weltsicht ein- oder ausschließen. Sprache ist dynamisch und experimentierfreudig. Wir werden nicht gleich missverstanden, nur weil wir in ihr Raum für alternative Identitäten außerhalb der Mehrheitsgesellschaft öffnen. Wenn wir *, _ oder klar gegenderte Benennungen verwenden, beweisen wir Mut für Irritation, Identität und Vielfalt.“

 

Der Vortrag ist der erste im Rahmen der Vortragsreihe „What about Feminism?“.

Die Referentin Anja Ostrowski hat Philosophie, Anglistik und Gender Studies studiert. Sie setzt sich mit alternativen Körpern und Körperlichkeiten auseinander. Zu ihren Spezialitäten gehören queer_feministische Gesellschaftstheorien, gendergerechte Sprache und eine Ethik der Nähe.  Sie spricht queer_deutsch und zeigt sex_gender_istischer Kackscheiße das Schweige-Einhorn.

Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit der Fachschaft Gender Studies der RUB statt und ist Teil des von der EU geförderten Projekts „Nordpol 2014 – eine solidarische Nordstadt“.