Der Nordpol freut sich sehr auf die Veranstaltung »History Repeating – 150 Jahre Nordstadt: Zuwanderung, Fremdenangst & Ordnungspolitik«. Der Referent Bastian Pütter beschäftigt sich als Historiker und Redakteur der Obdachlosenzeitschrift Bodo mit der Nordstadt: Der Vortrag versucht aufzuzeigen, welche längeren Bahnen hinter dem ordnungspolitischen und diskursiven Tagesgeschäft liegen.
Ob „Ekelhäuser“ (die Ethnisierung prekären Wohnens), „Task-Forces“ (die selektive Anwendung von Ordnungsrecht), „Arbeiterstrich“ (die Erzählung von Ausbeutung ohne Ausbeuter) oder der Topos „Ausländerkriminalität“: Die Elemente des Sprechens und Handelns angesichts neuer Zuwanderung in die Nordstadt sind unbewusste Wiederholungen.
Von der Massenzuwanderung ländlicher Unterschichten in die dafür gebaute Nordstadt im 19. Jahrhundert über die „Gastarbeiter“ und ihre Familien bis zu den EU-Neubürger_innen: Arbeitsmigration erzeugt Konflikte, Deutungsmuster und Strategien staatlichen Handelns von erstaunlicher historischer Stabilität.
Ein Vortrag für alle, die sich kritisch mit der Nordstadt auseinandersetzen, und gleichzeitig ein Vortrag, der dazu beitragen kann, dass künftige Interventionen sich weniger an Oberflächen abarbeiten. Im Anschluss an die Veranstaltung wollen wir diskutieren, wie eine solidarische Nordstadt jenseits von Krisenverwaltung aussehen kann.
07.04.14, 19 Uhr, Nordpol
Der Vortrag ist Teil des von der EU geförderten Projekts „Nordpol 2014 – eine solidarische Nordstadt“.