Weiter gehts

Da ist es, 2022, das dritte Jahr, in dem wir es mit dieser Pandemie zu tun haben, und eins, das vielleicht ein bisschen grauer und müder anfängt als viele vorher. Keine Zeit, durchzuhängen: Wir wünschen euch allen ein glückliches, fröhliches und kämpferisches neues Jahr – und sehnen uns nach offenen Türen, nach euren Gesichtern und Geschichten an unserem Tresen.

Und wo wir schon beim Tresen sind: Der wird bald ein anderer sein. Denn wir haben, nach langer Suche, neue Räume gefunden. Soviel vorab: Wir bleiben natürlich in der Nordstadt. Wo genau, erfahrt ihr in den nächsten Wochen. Im Moment sitzen wir noch an Ideen und Konzepten, vor Bodenbelägen und Wandfarben, planen Um-, Aus- und Einzug. Bald geht es richtig los, und dann werden wir für helfende Hände dankbar sein, die Wände streichen, Regale zusammenschrauben, Kisten schleppen und und und. Wenn ihr uns dabei helfen wollt, meldet euch einfach per Mail (kontakt@nrdpl.org) oder die sozialen Netzwerke!

Und auch sonst könnt ihr helfen: Denn so ein Umzug kostet Geld. Von dem auch wir ein bisschen was brauchen werden, um alles zu stemmen. Wir freuen uns deswegen auch über Spenden – und wenn ihr euch nicht nur finanziell einbringen, sondern den Laden auch mitgestalten wollt: Werdet doch Mitglied! Wenn ihr mehr Infos wollt, schaut doch bei einem unserer Kiosk-Tresen vorbei (aktuelle Ankündigungen auf unserer Webseite, Twitter oder Instagram) oder ihr schickt uns eine Mail: kontakt@nrdpl.org. Bis bald!

Der Herbst & was noch so ansteht

Nordpol – Foto: Sabrina Richmann

Der letzte Post ist schon eine ganze Weile her. Dabei waren wir gar nicht in der Sommerpause, im Gegenteil. Wir haben, so gut es eben ging unter Corona-Bedingungen, unseren Barbetrieb gefahren, und wann immer es ging, Tische und Stühle rausgestellt. Ein großer großer Dank geht raus an alle, die uns in den letzten Monaten supportet (oder besser: gerettet) haben, mit ihrem Mitgliedsbeitrag, mit ihren Spenden, als Gäst:innen und Besucher:innen. VIELEN DANK!

Das zweite Jahr unter Corona-Bedingungen ist nicht einfach, und wer öfters da ist, weiß: Das liegt nicht nur an der Pandemie. Seit Mai hängen in der Münsterstraße 18 Polizeikameras, vier davon in unserem direkten Umfeld, mit denen die Polizei alles überwachen, pardon, delinquentes Verhalten unterbinden und Straftaten verhindern will. Noch läuft eine Klage gegen die Videoüberwachung. Die Dortmunder Polizei hat aber im Sommer schonmal Fakten geschaffen und filmt nun rund um die Uhr den nördlichen Teil der Münsterstraße.

Nicht nur, aber auch deswegen eine Neuigkeit in eigener Sache: Wir werden die Münsterstraße verlassen. Nach 8 Jahren läuft nun unser Mietvertrag hier aus und wird nicht verlängert. In Kürze erfahrt ihr hier mehr.

Eine Weile bleiben wir aber noch hier, und machen natürlich weiter: Denn wir können und dürfen unsere Räume wieder öffnen! Weil wir gleichermaßen unseren Laden wieder bespielen wollen als auch den Infektionsschutz weiterhin für wichtig halten, finden alle Tresen unter 2G-Regeln (geimpft oder genesen) statt. Bitte habt das auf dem Schirm, wenn ihr zu uns kommen wollt. (Und wenn ihr könnt: Lasst euch impfen, für euch und für alle!)

Tankt noch etwas Herbstsonne und lasst es euch gut gehen! Bis bald im Norden!

Alles Liebe,
euer Nordpol-Team

… AND WE’RE BACK!

Auch wenn Corona nicht überstanden ist, freuen wir uns, nun wieder Tische und Stühle vor den Laden stellen zu können! Kommt vorbei, nehmt Platz, genehmigt euch ein Kaltgetränk! Seit heute geht das auch wieder ganz ohne Test.

Wir bleiben weiter auf der Hut und bitten alle, auch im Nordpol aufeinander acht zu geben, wenn ihr euch nicht fit fühlt, bleibt zu hause! Checkt die Webseite für aktuelle Termine.

Neustart und so

Der Winter war lange und zehrend genug. Zeit, wieder etwas mehr Leben in den Nordpol zu bringen, so weit es denn eben geht. Unsere Türen dürfen wir zwar immer noch nicht wieder öffnen, aber immerhin unsere Fenster. Das Konzept Kiosk hat, finden wir, schon letztes Jahr ganz gut funktioniert, also haben wir damit jetzt wieder angefangen. Wir machen jetzt wieder (mehr oder weniger) regelmäßig auf, schaut doch immer mal hier in die Termine oder auf den bekannten Social-Media-Kanälen.

Ansonsten brodelt es weiterhin: Wir versuchen, so bald wie möglich so viel zu öffnen wie geht und vertretbar ist. Wir stellen, sobald es geht, die Stühle vor den Laden. Wir senden weiter auf radio.nrdpl.org, Unterdruck druckt weiter.

Wir brauchen eure Unterstützung!

Wir sind ein Jahr lang irgendwie gar nicht so schlecht durch die Pandemie gekommen, obwohl unsere zum großen Teil weggebrochenen Einnahmen die Ausgaben nicht decken, und obwohl wir mehrere Hilfsprogramme gar nicht beanspruchen können. Jetzt ist die Lage ernst, und wir brauchen euch! Vielleicht seid ihr irgendwann in einer Bierlaune mal Mitglied im Verein geworden und zahlt einen Mitgliedsbeitrag. Vielleicht hat sich eure finanzielle Situation seit damals ja verbessert und ihr könnt ihn erhöhen? Vielleicht seid ihr noch gar nicht Mitglied, weil ihr gar nicht wusstet, dass das geht? Jetzt wisst ihr es – es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt! (wenn ihr einen Mitgliedsantrag haben wollt, schreibt uns: kontakt@nrdpl.org) Wenn ihr schon Mitglied seid, eure WG, eure Kolleg:innen oder eure Tante noch nicht: Fragt sie doch mal!

Natürlich könnt ihr auch einfach so ein bisschen Geld spenden, einmalig oder regelmäßig – wie das geht, erfahrt ihr auf unserer Spenden-Seite. Jeder Beitrag hilft! Der Trägerverein des Nordpol ist als gemeinnützig anerkannt und berechtigt Spendenquittungen auszustellen. Meldet euch bei Fragen: finanzen@nrdpl.org

Wir sehen uns – im, vor dem, in der Nähe vom Nordpol. Bleibt gesund!

Euer Nordpol

Sie meinen uns alle! – Keine Überwachung von linker Kultur und antifaschistischen Engagements!

Die Polizei Dortmund hat diese Woche in einer Pressekonferenz erklärt, dass die Überwachung der Münsterstraße bald starten soll.Der Nordpol ist davon nicht nur abstrakt betroffen, sondern explizit mit gemeint. Drei hochauflösende Kameras sollen in Zukunft alles aufzeichnen, was vor, und wahrscheinlich auch, was in dem Laden passiert. Wir unterstützen die Initiative gegen die Kameraüberwachung und werden auch selbst juristisch gegen die polizeiliche Überwachung vorgehen. 

Im Sommer war vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen Klage gegen die Überwachung eingereicht worden. In der Akte dazu findet sich folgende Einschätzung der Polizei:

„Als problematisch hat sich das Cafe Nordpol (Hausnummer 99) […] erwiesen. Die Besucher sind nicht nur generell aufgrund ihrer ideologischen Prägung ablehnend gegenüber der Polizei, sondern stören zum Teil aktiv die in diesem Bereich durchgeführten Kontrollen der dort agierenden Drogendealer sowie strafverfolgende Maßnahmen gegen diese Klientel.“

Aus den Planungsdokumenten der Polizei Dortmund zur Videoüberwachung vom 27.08.2020


Grund für die Überwachung ist also, dass die Besucher:innen des Nordpol der Polizei kritisch gegenüber stehen und das Racial Profiling, das sie dort täglich selbst beobachten können (alle nicht-Weißen sind durch ihre Anwesenheit automatisch „Drogendealer“), nicht kommentarlos hinnehmen.

Die linke Szene in Deutschland kennt spätestens seit den 70er Jahren den paranoiden Sicherheitsstaat, aber die antifaschistischen und linken Subkultur dauerhaft bei ihren Zusammenkünften, Feiern und Veranstaltungen überwachen zu lassen, das hat sich bisher nicht mal ein sächsischer Innenminister getraut.Dieser Angriff auf eine unbequeme, weil antifaschistische Kultur ist das Resulat einer neoliberal-neokonservativen Politik und ein Ausblick auf die Zukunft in NRW und der BRD mit ihren neuen Polizeigesetzen, die diese Formen der Gängelung und Einschüchterung ermöglichen.

Der Auszug aus der Akte zeigt auch, dass Polizeikritik notwendig ist. Wir befinden uns in einer Zeit, in der es „Einzelfälle“ rechter Strukturen in Polizeistationen hagelt, stereotype und stigmatisierende Bilder von „Clans“ und „der Nordstadt“ an Polizeihochschulen gelehrt werden, und der NRW-Innenminister sich bei Großrazzien in Shishabars gegen „Clankriminalität“ als hart durchgreifender Retter der rechtschaffenden Bürger:innen inszeniert (der deutschen, versteht sich). Während gleichzeitig Polizeigewerkschaften und konservative Parteien unisono einfordern, den Sicherheitsbehörden bedingungslos den Rücken zu stärken. Diese undemokratischen Tendenzen kritisieren wir, jedes Mal, wenn Personen in der Münsterstraße nur auf Grund ihrer Hautfarbe oder ihres „verdächtigen Verhaltens“ kontrolliert und als „Klientel mit zweifelhaftem Ruf“ drangsaliert werden.

Natürlich kennen auch wir die Probleme der Nordstadt und der Münsterstraße aus eigenen Erfahrungen: Es gibt Armut, es gibt Gewalt, es gibt Kriminalität. Zu den Problemen gehört aber auch die Polizei, die mit Ordnungspolitik und Disziplinarmaßnahmen versucht, Versprechen von Sicherheit einzulösen, die es in der neoliberalen Gesellschaft niemals geben kann. Seit bald sieben Jahren stehen der Nordpol und viele andere Initiativen für eine andere, solidarische Nordstadt: Wir organisieren Veranstaltungen, bieten Cafes und Beratungsgespräche, Konzerte und Parties. Unser Anspruch dabei ist offen zu sein für die Vielfalt der Menschen, bei Problemen zu helfen und gleichzeitig der Ordnungspolitik mit ihren immer gleichen „Eisernen Besen“, die die Nordstadt seit Jahrzehnten quälen, etwas entgegen zu setzen. 

Der September im Nordpol

Es bleibt kompliziert. Während wir versuchen ein tragfähiges Konzept für den Herbst zu entwickeln bleibt unser Programm weiterhin spontan. Wir aktualisieren die Homepage regelmäßig und informieren auf Social Media (Instagram, Twitter, Facebook) spontan über unsere Öffnungszeiten.

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Reduzierter Betrieb im August

So dass Wetter und die Infektionslage mitspielt soll der Nordpol im August wieder häufiger öffnen! Da Veranstaltungen aber von verschiedenen Gruppen organisiert werden und es unterschiedliche Möglichkeiten, Risiken und Ansprüche gibt, ist das Programm aber weiter eingeschränkt.

In den letzten Wochen haben wir verschiedene Betriebsmodi ausprobiert. Zu eurer und unserer Sicherheit werden wir weiterhin auf den regulären Indoor-Betrieb verzichten. Stattdessen geht der Verkauf am Fenster weiter, ihr könnt die Getränke dann aber gerne auf Hockern und Tischen vor dem Nordpol genießen.

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Wir trauern um Johanna

Am  21. Juni 2020 hat unsere gute Freundin, Weggefährtin und Genossin Jonie den Kampf gegen den Krebs verloren. Sie war über viele Jahre hinweg eine verlässliche Mitstreiterin im gemeinsamen Engagement und Vorsitzende unseres Vereins. Sie hat die Entwicklung des Nordpols insbesondere in den Anfangsjahren mitgeprägt. Das „Krakeldebakel“ ist dafür nur ein Beispiel von vielen. Sie hinterlässt eine große Lücke.

Wir vermissen ihr unvergessliches und besonders mitreißendes Lachen, ihre Musik, ihre veganen Köstlichkeiten, ihre Skulpturen, Kunstwerke, selbstgenähte Kinderkleidung, ihre vielen Ideen, ihre Solidarität, ihre Zuversicht und ihre Freundschaft! Man konnte sich immer darauf verlassen, dass sie meint, was sie sagt. Sie war direkt, ehrlich und unglaublich stark! Auf ihrem Weg durch die schwere Krebserkrankung hat sie sich nie einschüchtern lassen. Sie hat das Leben geliebt, ihre Lebensenergie und ihren Lebenswillen behielt sie bis zu ihrem Tod.

Jonie war eine bunte, herzliche und kreative Künstlerin, Bildhauerin, Djane und feministische junge Mutter, die nicht nur den Nordpol (mit)gestaltet hat. Sie gehörte zu den Gründer*innen der regionalen „Food not Bombs“ Gruppe und von Refugees Welcome Dortmund, des feministischen Cunt*ig-Fests und des queerfeministischen Kollektivs „Beyond Binary“. Wir sind dankbar, Jonie gekannt zu haben und werden sie, die eine von uns war, immer in unserer Erinnerung behalten. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie und allen, die mit uns traurig sind.

Let’s reconnect

Desinfektionsmittel ist angeschafft, die Tische geputzt und Einweghandtücher liegen bereit. Am 24.06 öffnet der Nordpol erstmals wieder die Tür! Vorerst aber nur draußen und natürlich unter Berücksichtigung der Vorgaben der „Verordnung zum Schutz vor Neuinfizierungen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2“. Bevor ihr euch als morgen ab 20 Uhr auf den Weg zum besten Ort in der Nordstadt macht denkt an die folgenden Regeln und haltet euch dran:

Nur Sitzplätze Es gibt nur Sitzplätze an Tischen und nur draußen. Keine Thekenplätze, kein rumhängen auf den Sofas drinnen.
Kontaktbeschränkung Pro Tisch nur Personen aus max. 2 Haushalten und insgesamt nur 10 Personen pro Tisch
Kontaktdaten: Wir legen Kontaktdatenformulare aus. Die Daten werden vier Wochen aufbewahrt, dann vernichtet und nur auf Nachfrage nur dem Gesundheitsamt zur Verfügung gestellt.
Desinfektionsmittel. Ist am Eingang draußenaufgestellt! Ankommende und Gehende Menschen sollen sich die Hände desinfizieren
Abstand: Bitte haltet zwischen Sitzgruppen und zu Menschen einen Abstand von 1,5m ein
Maskenpflicht: Alle, die nicht an ihren Plätzen, sind müssen Masken tragen.
Toilette: Maske auf beim Toilettengang! Wegen der engen Flure darf nur eine Person gleichzeitig in den hinteren Bereich zu den Toiletten.

Nordpol bleibt (fast) geschlossen

Mit den Lockerungen der Pandemiemaßnahmen könnten wir eigentlich unsere Türen wieder öffnen. Wir haben uns aber dagegen entschieden, weil wir die hohen Anforderungen des Infektionsschutzes in unserem kleinen Laden nur schwer einhalten könnten. Darum wird ein „normaler“ Kneipenbetrieb, so wie ihr ihn kennt, vorerst nicht stattfinden.

Wir überlegen aber schon eifrig, wie wir im/am/vorm Nordpol wieder aktiv sein können und gleichzeitig alle Anforderungen erfüllen. Am nächsten Mittwoch (20. Mai) zum Beispiel könnt ihr am Infoladen-Kiosk wieder Drucke und Propaganda oder eine Limo für den Weg mitnehmen. Über alles Weitere halten wir euch auf dem Laufenden – schaut doch immer mal hier auf die Seite, in unseren Twitter-Feed oder bei Instagram vorbei, wir geben euch bescheid, wenn es Neues gibt.

Bis dahin: Bleibt gesund und bleibt ein bisschen umsichtig.

Bis bald!

Euer Nordpol